Porschestraße per Laserscanner vermessen
Auf einem Stativ dreht sich langsam ein Objekt, dass einer Kamera ähnelt. Die Vermessungen mit dem terrestrischen Laserscanning (TLS) sehen unscheinbar aus, umso spektakulärer ist aber das Ergebnis. Binnen weniger Tage hat die entricon GmbH im Auftrag der Stadt die gesamte Porschestraße vermessen – vom Bahnhof bis zum Kunstmuseum. Das Ziel: Wolfsburgs Innenstadt als Punktwolke darzustellen. Diese Punktwolke wird im Rahmen des Modellprojektes Smart Cities Teil von Wolfsburgs digitalem Zwilling.
„Schlussendlich erhalten wir durch den digitalen Zwilling eine eigene virtuelle Welt, in der wir unterschiedliche Szenarien simulieren und aus den Ergebnissen lernen können. Dadurch lassen sich Themen der Stadtentwicklung, des Städtebaus oder auch Naturschutzvorhaben besser visualisieren. In dieser virtuellen Umgebung können wir Projekte nachvollziehbarer erklären, weil beispielsweise geplante Neubauten in bestehende Häuserreihen integriert werden können und so greifbar werden“, erklärt Marcel Hilbig, Leiter des Referates Daten, Strategien, Stadtentwicklung.
Der Laser dreht sich einmal um 360 Grad und tastet die Umgebung ab. Die Vermessung visualisiert sich in einer sogenannten Punktwolke, die so detailgetreu ist, dass Betrachter*innen das Gefühl haben, auf ein Foto zu schauen. Pro Sekunde erstellt der Scanner etwa zwei Millionen Punkte – pro Standort macht das rund 40 Millionen. Fotos schießt der Scanner aber auch, um den Punkten in der Nachbearbeitung Farben zuordnen zu können.
Bei der Vermessung erfasst der Scanner alles, was auch das menschliche Auge an einem Standort sehen kann. Wie viele Scans pro Areal – beispielsweise dem Rathausplatz – notwendig sind, um alles aufzunehmen, ist auch von der Beschaffenheit des Ortes abhängig. Je mehr Ebenen und verwinkelte Ecken ein Areal hat, desto mehr Standorte sind notwendig. Für den Rathausplatz sind das in etwa 20 verschiedene Standpunkte. Dabei arbeiten die Mitarbeitenden der entricon GmbH etwa 60 bis 70 Standorte pro Tag ab, innerhalb von zwei Tagen kommt so eine Datenmenge von rund 140 Gigabyte zusammen.
Aktuell geht die Verwaltung davon aus, noch im Laufe des Jahres erste Einblicke in die Aufnahmen des TLS geben zu können. Grundsätzlich soll der digitale Zwilling Wolfsburgs allen zugänglich sein. In der Verwaltung soll das digitale Abbild Planungs- und Arbeitsprozesse erleichtern. Aber auch für Bürger*innen soll das Modell nutzbar gemacht werden. Bis es so weit ist, wird es aber noch einige Zeit dauern. Im Rahmen des Modelprojektes Smart Cities testet Wolfsburg neue Technologien auf Umsetzbarkeit und Relevanz für die Digitalisierung der Kommunen in Deutschland.