
Nicole Trnka (li) und Pasqualina Lazzara-Roccuzzo (re) laden in die Eisdiele des „ALLER Lese-Sommers“ ins Hoffmann-Museum ein.
Das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum begegnet der Sommerhitze an diesem Sonntag, 4. August „eiskalt und süß“.
Um 15 Uhr öffnet im Rahmen des Ausstellungsprojektes „ALLER Lese-Sommer“ die museumseigene Eisdiele. Hier berichtet Museumsmitarbeiterin Nicole Trnka über die Kulturgeschichte der erfrischenden Süßspeisen, wohin es zu Hoffmanns Zeiten in die Sommerfrische ging und welche thematische Bedeutung Italien bis heute spielt. Neben der Theorie sind die Besucherinnen und Besucher zur köstlichen Praxis eingeladen. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Von Hoffmann von Fallersleben ist überliefert, wie er als kleiner Junge von seiner Familie mittels leckerer Rosinen zur Schule gelockt wurde. Zunächst waren es diese von ihm geliebten Süßigkeiten, die den späteren Sprachwissenschaftler und Dichter von der schulischen Bildung „überzeugten“. In seinen Gedichten benennt er immer wieder typische süße Leckereien seiner Zeit, die nicht allein Kinderaugen zum Glänzen brachten. Gefrorenes befand sich jedoch nicht darunter, obwohl bereits 1799, ein Jahr nach Hoffmanns Geburt, mit dem Alsterpavillon in Hamburg die erste Eisdiele in den deutschen Ländern eröffnete.
Seit Jahrtausenden bildete diese Form der Erfrischung ein Privileg der gesellschaftlichen Oberschichten – zunächst in China, später im Römischen Reich oder auf der arabischen Halbinsel. Mit der Neuzeit entdeckte der europäische Adel seine Leidenschaft für das kühlende Süß. Mit der Entwicklung von Eismaschinen sowie durch die industrielle Produktion wurde Eis schließlich zur allgemeinen Konsumware. Neben diesen Angeboten in Supermärkten und Kiosken lassen sich die Deutschen ihre Eiskugeln im Glas, in der Waffel oder im Becher gern in einer der mehreren Tausend Eisdielen landesweit schmecken.
Die große Mehrheit der Eismacher stammt aus Italien, aus der Region Venetien und hier aus den Tälern Cadore und Zoldo. Während ihres Sommerurlaubs mögen viele Deutsche ihr Eis gar in Italien speisen, das zu einem der beliebtesten Urlaubsziele gehört. Das war schon so zu Hoffmanns Lebzeiten im 19. Jahrhundert, als es immer mehr Bürger über die Alpen zog, um die dortige Kunst, Kultur – auch kulinarischer Art – und Natur kennenzulernen sowie das „süße Leben“ zu genießen.
Von diesen Sommer-Geschichten und -Sehnsüchten sowie vom eiskalten Süß ist mehr beim Programm im Hoffmann-Museum an diesem Sonntag zu erfahren und zu probieren. Zugleich sind die Besucherinnen und Besucher eingeladen, ihre Sommer-Literatur – ob Belletristik, Ratgeber oder Comics – mitzubringen und in der Ausstellung „ALLER Lese-Sommer“ auszustellen.
Foto: oh/Hoffmann-von-Fallersleben-Museum/Meike Netzbandt