Schaut man an in der Nacht an einem sehr dunklen Standort zum Himmel, kann man ein schwach leuchtendes Band erkennen. Wir erblicken einen Teil unserer Galaxis.
Doch findet man im Universum sehr viel häufiger deutlich kleinere und lichtschwächere Galaxien, so genannte Zwerggalaxien. Sie sind meist Begleiter oder „Satelliten“ von massereicheren Spiral- oder elliptischen Galaxien.
Kosmologische Modelle zur Galaxienbildung besagen, dass große Galaxien durch die Verschmelzung unzähliger kleinerer Objekte entstehen und wachsen. Wir können die heute beobachtbaren Satellitengalaxien als übrig gebliebene Bausteine großer Galaxien betrachten, die uns viel über die Bedingungen aus der Frühphase der Galaxienentstehung verraten können.
Dank zahlreicher Entdeckungen in den letzten Jahren kennen wir in unserer unmittelbaren Umgebung mittlerweile etwa hundert solcher Objekte, die fast alle Satelliten unserer Milchstraße oder der nahen Andromedagalaxie sind. Dank der Daten der Gaia-Mission konnten kürzlich sogar die Überreste mehrerer solcher Satellitengalaxien in unserer Milchstraße identifiziert werden, die uralt sind und zum Aufbau unserer Galaxis beigetragen haben. Anhand dieser Entdeckungen kann man wie an Fossilien in der Archäologie Rückschlüsse über die Entstehung der Galaxien ziehen.
Eva Grebel promovierte 1995 im Fach Astronomie an der Universität Bonn.
Nach Postdoc-Aufenthalten an der University of Illinois in Urbana-Champaign, der Universität Würzburg, der University of California in Santa Cruz und der University of Washington in Seattle folgte sie im Jahr 2000 einem Ruf auf eine Forschungsgruppenleiterstelle am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg. 2003 wurde sie Professorin an der Universität Basel und übernahm 2004 die Leitung des dortigen Astronomischen Instituts.
Seit 2007 ist sie ordentliche Professorin für Astronomie an der Universität Heidelberg und Direktorin am Astronomischen Rechen-Institut. Sie ist Sprecherin des Sonderforschungsbereichs „The Milky Way System“ und Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sowie der Hector Fellow Academy. Ihr Forschungsschwerpunkt sind stellare Populationen und Galaxienentwicklung. Ihre Arbeiten wurden mit etlichen nationalen und internationalen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet.
Der Vortrag findet am 19.02.2020 um 19 Uhr statt.Es gelten die regulären Eintrittspreise: 8,50 € und 6 €.Service: Planetarium Wolfsburg, Uhlandweg 2, Mail: info@planetarium-wolfsburg.de.Telefonische Reservierung unter 05361-899 9320.Ticketshop auch im Internet unter www.planetarium-wolfsburg.de.