
Hier hatte man offenbar auch ohne Strom, Heizung oder Wasserversorgung Spaß: Bei Sanierungsarbeiten am Jugendhaus OST wurde eine „Kellerbar“ entdeckt.
Sanierung des selbstverwalteten Jugendhaus OST offenbart seine bewegte Geschichte
Die nicht mehr zugänglichen Kellerräume wurden – samt Sofa und Studentenfutter – in einem gut erhaltenen Zustand entdeckt und vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege als Teil des Denkmals in das Verzeichnis mit aufgenommen. Die ursprüngliche Nutzung und Organisation der Kellerräume sind noch nicht abschließend geklärt. Durch Berichte von Zeitzeug*innen kann die letzte Nutzung als „Kellerbar“ auf ein Zeitfenster in den 1980er Jahren eingegrenzt werden. In der illegalen Kellerbar ohne Strom-, Heizungs- und Wasserversorgung gab es Wodka-Lemon und Karlsquell Edelpilz für jeweils 1,- DM.
Sanierung schreitet voran. Aktuell ist eine Reaktivierung des Raumes über dem Keller, aber keine Nutzung des Kellerbereiches selbst geplant. Die vorgefundene Kellerdecke ist in Teilen infolge des damaligen Brandereignisses nicht mehr tragfähig. Eine Lösung, die neben denkmalpflegerischen Aspekten auch die aktuellen statisch-konstruktiven Erfordernisse berücksichtigt, wird zurzeit erarbeitet.
Mit der Generalsanierung, die Ende 2019 gestartet ist, wird ein Beitrag zum Erhalt der denkmalgeschützten Gebäudesubstanz geleistet. Die Modernisierung des Hauses und die Reaktivierung einzelner, nach Brandschäden gesperrter Bereiche berücksichtigen die Anforderungen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an eine funktionale Jugendeinrichtung. Die Arbeiten im OST schreiten aktuell stetig voran, wie beispielsweise am Eingangsneubau oder in der ehemaligen Heizzentrale. Mit der Fertigstellung der Sanierung wird im kommenden Frühjahr gerechnet.
Wer erinnert sich an die Kellerbar?
Das Jugendhaus OST zwischen Berliner Ring und Walter-Flex-Weg ist in einem Gebäude mit lokalgeschichtlicher und städtebaulicher Bedeutung untergebracht: Als Teil der ehemaligen Barackensiedlung am Bullenberg ist es eines der letzten drei geschützten Barackenbauten aus der Zeit der Stadtgründung. Seit 1978 wird es vom selbstverwalteten Jugendhaus OST genutzt, das mit seinen jugendkulturellen und musikalischen Angeboten die lokale und überregionale Kulturlandschaft bereichert.
Wer sich an eigene Erlebnisse in der „Kellerbar“ erinnern kann, ist herzlich aufgerufen, sich zu melden: Zeitzeug*innen können ihre Erlebnisberichte gerne an sekretariat.hochbau@stadt.wolfsburg.de richten.