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Ist der April auch kalt und nass, macht ein Scharoun-Besuch doch Spaß! Das Scharoun Theater Wolfsburg lockt im April nicht nur in ein warmes Haus, sondern sorgt mit seinem abwechslungsreichen Spielplan auch noch für die richtige Seelenstimmung.
Mit einer Doppelvorstellung des Stücks Jugend ohne Gott von Tina Müller nach dem gleichnamigen Roman von Ödön von Horváth präsentiert sich die neu gegründete Scharoun BürgerBühne am 11. April der erstmals der Öffentlichkeit. Die Projektgruppe wird geleitet von Theaterpädagoge Jürgen Beck-Rebholz, der auch für die Inszenierung dieses hochaktuellen Stoffes verantwortlich zeigt: „Jugend ohne Gott“ ist die hellsichtige Analyse einer Gesellschaft, an der sich Werte-, Norm- und Moralverschiebung feststellen lassen. Am mikrokosmischen Abbild einer Schulklasse zeigt sich die schleichende Veränderung eines politischen wie auch gesellschaftlichen Systems, das sich in der Schule manifestiert und an den Schülern offensichtlich zu Tage tritt.
Das Vokalensemble The Present ist von einer klanglichen Plastizität, von einer Leichtigkeit und von einem dynamischen Facettenreichtum, wie man ihn sonst nicht zu hören bekommt. In „A theatre for the ears“ entsteht am 13. April vor den Augen und Ohren des Publikums aus Bibel- und Faustzitaten oder dem kommunistischen Manifest ein ganz neues, wortlastiges Geflecht. Es wird gesprochen, geflüstert, gestottert, geliebt, gelehrt, gelacht. Spielerisch, affektgeladen und hochemotional steuern die acht Sänger:innen eine Reise durch die Zeit, Affekte und Sprachen und präsentieren Musik von der frühen Blütezeit des Ensemblegesangs bis in die Gegenwart.
Oscar Straus‘ Operette Die Perlen der Cleopatra ist ein Meisterwerk zwischen Kabarett und großer Oper mit einer köstlichen Mischung aus orientalischen Klängen, Jazzelementen und Walzermelodien und verspricht am 15. April viel Klamauk und sprühenden Witz, wenn die Geschichte der sagenumwobenen Cleopatra auf die Schippe genommen wird.
Oskar ist erst zehn, aber er weiß, dass er sterben wird. Nur die Dame in Rosa, verkörpert von der wunderbaren Doris Kunstmann, hat den Mut, mit ihm über seine Fragen nachzudenken. Sie gehört zu den Frauen in rosa Kitteln, die sich in der Klinik ehrenamtlich um schwerkranke Kinder kümmern. Sie, die Oskar liebevoll Oma Rosa nennt, rät ihm, dem lieben Gott jeden Tag in einem Brief zu schreiben, was ihn bewegt. Das Schauspiel Oskar und die Dame in Rosa ist am 18. April im Theater Wolfsburg zu erleben.

Foto: © Oliver Fantitsch
Eine grandiose Geschichte aus dem Nachlass von Michael Ende verzaubert am 19. April Groß und Klein: das Atze Musiktheater Berlin präsentiert das Singspiel Rodrigo Raubein und Knirps, sein Knappe ab 7 Jahren über den kleinen Knirps und seinen Traum, einmal ein berühmter Raubritter zu werden! Also büxt er seinen Eltern heimlich aus, um beim berüchtigten Rodrigo Raubein in die Lehre zu gehen. Doch der fordert zunächst eine Mutprobe …
„Überraschend“ kommt die NDR Radiophilharmonie Hannover zusammen mit Pianist Dejan Lazić am 20. April daher. Unter der Leitung von Dirigent Marc Albrecht, 2019 mit dem International Opera Award als „Dirigent des Jahres“ ausgezeichnet, erklingen Werke von Maurice Ravel, Johannes Brahms und Arnold Schönberg. Eine Konzerteinführung findet um 19.15 Uhr im Großen Saal statt.

Foto: © Susie Knoll
Der bereits in der letzten Spielzeit geplante und entfallene eindrucksvolle Schauspiel Ein Kapitel für sich ist der dritte Teil der vom Altonaer Theater Hamburg inszenierten Kempowski-Saga über die Lebenserinnerungen des Schriftstellers Walter Kempowski. Das am 21. April gastierende Stück zeigt den Versuch der Familie Kempowski nach dem Krieg, die bürgerliche Kontinuität wiederherzustellen.

Foto: © G2 Baraniak
Fünf Jahre Leben zwischen Frankreich und Algerien inspirierten den künstlerischen Leiter Hervé Koubi zu „Les nuits barbares ou Les premiers matins du monde“: eine Zeitreise zu den vergangenen Kulturen der sogenannten barbarischen Völker rund um das Mittelmeer. Im Lichte der gemeinsamen Geschichte streckt er die Hand nach den gar nicht so fremden Nachbarn aus und glaubt an eine universale Kultur und eine gemeinsame Zukunft. Die Compagnie tanzt 26. April am zu der Musik von Wolfgang Amadeus Mozart, Gabriel Fauré, Richard Wagner und Algerischer Volksmusik.
Medea. Kaum ein Name evoziert gleichzeitig so viel Faszination und Schrecken. Die psychologische Vielschichtigkeit der Hauptfigur, ihre Intelligenz und Leidenschaft erklären, warum Medea seit jeher das Theaterpublikum fasziniert und viele Künstler zu eigenen Werken inspiriert hat. Mit Medea, der Mehrfachmörderin, die aus Rache an ihrem Mann ihre eigenen Kinder umbringt, gestaltet Euripides gleichzeitig eine Frauenfigur, die ihre Umgebung durch Intellektualität, Schönheit, rhetorische Kraft und kämpferische Entschiedenheit weit überragt. Sie verhilft Jason zu seinem Erfolg als griechischer Held. Sie weiß um die Geheimnisse der Fruchtbarkeit von Mann und Frau. Sie bringt Tod und Zerstörung. Die grandiose und preisgekrönte Inszenierung des Berliner Ensembles ist am 29. und 30. April im Scharoun Theater zu sehen.
Kartenvorverkauf Theaterkasse, Porschestraße 41D
per Mail unter karten@theater.wolfsburg.de
telefonisch unter 05361 2673-38
Abendkasse jeweils 1 Std. vor Vorstellungsbeginn geöffnet
Alle Infos und Karten unter www.theater.wolfsburg.de