Mehr als Bauernhofromantik: Plattdeutsch ist die Sprache der Frauen
Am Donnerstag, 17. Oktober, steht das Kunstgespräch in der Mittagspause ganz im Zeichen der Plattdeutschen Sprache. Marcus Körber, Leiter der Städtischen Galerie im Schloss Wolfsburg und die Kunst- und Sprachwissenschaftlerin Hilka Jeworrek (alias Ballerdutje auf Instagram) thematisieren die Wirkmechanismen des Plattdeutschen im Rahmen von Female Empowerment. In diesem Zusammenhang werden Arbeiten der Künstler*innen Annika Weidner und Karl Schaper gezeigt.
„Wir von der Städtischen Galerie im Schloss Wolfsburg verstehen uns als Kulturvermittler. Dazu gehört auch die Verbindung des Plattdeutschen als kulturelles Erbe mit der Moderne. Die Verknüpfung mit unseren Inhalten und dem Standort ist einfach passend. Deswegen möchten wir mit Beginn der Jubiläumsausstellung <famous fifty> auch beginnen, plattdeutsche Führungen anzubieten“, sagt Marcus Körber.
Die Niederdeutsche Sprache steht vor einem Generationenwandel. Wird sie in vielen Köpfen hauptsächlich im ländlichen Raum verortet, verlegt sie doch ihren Wirkungsbereich zunehmend auch in ein städtisches und digitales Umfeld. Dazu tragen insbesondere die Sprecherinnen bei. „Heute verlassen viele junge Frauen den ländlichen Raum. Ihre Muttersprache nehmen sie mit. Die Frauen kommunizieren öffentlichkeitswirksam über Social Media oder gründen Familien – alles Anknüpfungspunkte für die aktive Sprachweitergabe“, erklärt Hilka Jeworrek. Gleichzeitig bietet ein bekanntes Klischee der Sprache insbesondere Frauen die Möglichkeit, aus dem Stereotyp des braven Mädchens auszubrechen. „Plattdeutsch wird von Hochdeutschsprecher*innen gemeinhin als niedlich und gemütlich wahrgenommen. Eine Sprache, in der nichts Böses gesagt werden kann. Jedoch kann man in der Sprache sehr gemein schimpfen. Für Frauen bietet sich hier die Möglichkeit, Selbstwirksamkeit zu üben. Zum Beispiel kann Wut deutlich verbal zum Ausdruck gebracht werden. Etwas, das gemeinhin bei Frauen gesellschaftlich eher verpönt ist“, so Hilka Jeworrek.
Das Kunstgespräch in der Mittagspause am 17. Oktober beginnt um 12 Uhr. Der Treffpunkt ist bei der Dauerinstallation Flamme der Revolution im Ostflügel des Wolfsburger Schlosses. Um 12:30 Uhr geht es dann zum gemeinsamen Mittagessen in den Jagdsaal. Die Kosten für die Teilnahme an der Veranstaltung inklusive des Mittagessens betragen 12 Euro. Die Städtische Galerie bittet um Anmeldung bis zum 15. Oktober telefonisch unter 05361/28-1012 oder per Mail an aufsicht-galerie@stadt.wolfsburg.de. Als Abonnent*in bedarf es keiner zusätzlichen Anmeldung.
Über das Kunstgespräch in der Mittagspause
Jeden ersten Donnerstag im Monat lädt Marcus Körber, Leiter der Städtischen Galerie Wolfsburg, zum Kunstgespräch in der Mittagspause ein. Zum diesjährigen Jubiläum führt er in den aktuellen Ausstellungen Gespräche mit Menschen aus Wolfsburg und der Region. Thematisiert werden dabei die Stadtgeschichte, Kunst und Kultur sowie das aktuelle Weltgeschehen. Nach anschließendem Besuch der Ausstellung kann im Jagdsaal von Schloss Wolfsburg ein gemeinsames Mittagessen eingenommen werden.
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