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„Vom Ihr zum Wir“ nach Flucht und Vertreibung

Eröffnung im Stadtmuseum im M2K mit (v.l.n.r.) dem Leiter des Geschäftsbereichs Kultur, Andreas Meyer, Museumsleiterin Monika Kiekenap-Wilhelm und Ausstellungskurator Dr. Arne Steinert. Foto: Stadt Wolfsburg

Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem Osten als Folge des Zweiten Weltkriegs und Neuanfänge in Niedersachsen und speziell in Wolfsburg – das sind die Themen der neuen Sonderausstellung im Stadtmuseum im M2K. Die Schau Vom Ihr zum Wir. Flüchtlinge und Vertriebene im Niedersachsen der Nachkriegszeit entstand zur Würdigung der Leistungen und Beiträge dieser Personengruppe als Wanderausstellung zum 75-jährigen Bestehen des Landes Niedersachsen. Auf ihrer Station in Wolfsburg wird sie durch eine Vielzahl von Objekten, Dokumenten, Fotos und Interviewauszügen mit lokalen Bezügen ergänzt.

Bei der Eröffnung am 7. November erinnerte Andreas Meyer, Leiter des Geschäftsbereichs Kultur der Stadt Wolfsburg, daran, dass in den 1950er und 1960er Jahren Menschen aus Schlesien, Ost- und Westpreußen, Pommern, Danzig, dem Sudetenland oder aus ost- und südosteuropäischen Siedlungsgebieten deutscher Minderheiten fast die Hälfte der Wolfsburger Stadtbevölkerung ausmachten. Mit Blick auf ein Gemälde aus dem Jahr 1955, das Neubauten am Wohltberg mit dem Vertriebenen-Mahnmal im Hintergrund zeigt, stellte Meyer fest: „Die Stadt Wolfsburg bot den Menschen damals beides: Erinnerung und Zukunft!“

Schulwandbild Flüchtlingstreck aus dem Schulmuseum Steinhorst. Foto/Repro: Stadt Wolfsburg

Weitere Exponate wie ein Fluchtrucksack, den eine Mutter für ihren Sohn selbst genäht hatte, oder ein im Flüchtlingstreck unbeschadet bewahrter wertvoller Porzellanteller, der als Hochzeitsandenken bis heute in der Familie weitergegeben wird, symbolisieren in der Ausstellung Heimatverlust und Erinnerung. Museumsleiterin Monika Kiekenap-Wilhelm dankte allen privaten Leihgeber*innen und Interviewpartner*innen für ihre Unterstützung. „Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern“, führte sie bei der Eröffnung aus, „gehört zur DNA des Stadtmuseums“. Die Ausstellung, die gerade Nachgeborene zur Besinnung auf die eigene Familien-geschichte einlädt, wird noch bis zum 4. Mai 2025 im Stadtmuseum im M2K gezeigt.

Dabei gelten nun wieder die gewohnten Öffnungszeiten Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr, Samstag von 13 bis 18 Uhr und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Eine erste öffentliche Führung mit Kurator Dr. Arne Steinert findet am Samstag, 7. Dezember, um 15 Uhr statt.